Sommer, Sonne, Umweltschutz?
Leave a CommentUnsere Tipps für einen nachhaltigen Urlaub
Die Sommerferien stehen vor der Tür und die Urlaubssaison startet. Leider lauern im wohlverdienten Urlaub einige Klima-Fallen. Doch muss Urlaub umwelt- oder klimaschädlich sein? – nein! Wir haben verschiedene Tipps zu drei Themenbereichen gesammelt, um den Sommerurlaub so nachhaltig wie möglich zu gestalten!
1 – Das Reiseziel wählen
Die meisten Umweltsünden beim Urlaub entstehen durch die An- und Abreise, denn dabei werden häufig klimaschädliche Emissionen ausgestoßen. Deshalb ist der wohl simpelste Weg, den Urlaub klimafreundlicher zu gestalten: Sucht euch ein Reiseziel in der Nähe aus. Urlaub in nahen Ländern wie Frankreich oder Österreich, oder innerhalb von Deutschland, kann deshalb schon ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit sein. Wie wäre es also mit einer Woche Straßburg oder sächsische Schweiz?
Selbst wenn die Reise etwas weiter weg gehen soll, könnt ihr die Stellschraube in Richtung Nachhaltigkeit drehen. Zum Beispiel lohnt sich der Blick auf die jeweiligen Umwelt-, Tierschutz- und Menschenrechtstandards. Dabei helfen eine Reihe von Gütesiegeln und Zertifikaten. Diese zeigen unter anderem an, ob das Klima an dieser Stelle geschont und Menschenrechte geachtet werden. Aber Achtung: nicht jedes Siegel ist unabhängig oder aussagekräftig! Wer also beispielsweise gezielt nach zertifizierten Unterkünften schauen möchte, kann sich auf Webseiten wie dem Tourismus Label Guide darüber informieren, welche Gütesiegel tatsächlich für Menschenrechte, Ressourcen- und Kilmaschutz stehen.
Ihr könnt im Web auch ganz gezielt nach nachhaltigen Hotels suchen. Auf fairunterwegs.org finden sich beispielsweise diverse Hinweise und Listen für faire und umweltverträgliche Reiseziele. Doch nicht nur die Unterkunft, auch die ganze Zielregion könnt ihr im Vorfeld auf Nachhaltigkeit überprüfen: Profitieren die Einheimischen dort vom Tourismus oder gibt es vielleicht Konkurrenz um Trinkwasser und Baufläche? Solche Fragen sind vor allem dann relevant, wenn man neben Umwelt- und Klimaschutzaspekten auch globale Gerechtigkeit und soziale Fairness miteinbezieht.
2 – Die Anreise planen
Ist das Ziel festgelegt, folgt die nächste Entscheidung: Wie komme ich dort hin? Wie zu Beginn bereits erwähnt, verursachen wir bei der An- und Abreise oft die meisten Emissionen. Einen großen Einfluss auf die Klimabilanz eines Urlaubs hat daher die Wahl des Verkehrsmittels. Bei Kurzstrecken können wir beispielsweise auf das Flugzeug verzichten und stattdessen mit dem Zug reisen. Fernbusse und Züge transportieren viele Personen auf einmal, sodass die Emissionen pro Kopf nicht so hoch ausfallen. Generell gilt: Je mehr Personen, umso besser. Wenn ihr also doch das Auto nehmen müsst, wie wäre es mit ein paar Wegbegleitern, die eine Mitfahrgelegenheit suchen?
Den mit Abstand größten CO2-Ausstoß verursacht die Reise mit dem Flugzeug. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2019 ist der Flugverkehr für rund 32 Prozent der tourismusbezogenen Emissionen in Deutschland verantwortlich. Bei der Reise auf dem Boden zu bleiben, spart also klimaschädliche Treibhausgase ein.
Die Diskussion um die CO2-Kompensation
Doch gerade bei langen Strecken kann dies oft viele Stunden in Anspruch nehmen. Eine Option ist daher: teilt eure Reise in Etappen ein. Ihr könnt zum Beispiel die Hälfte der Strecke mit dem Zug zurücklegen, eine Nacht in einer aufregenden Stadt verbringen und am nächsten Tag weiterreisen. Stück für Stück gelangt ihr so auch mit umweltverträglichen Verkehrsmitteln ans Ziel. Netter Nebeneffekt: Ihr seht noch mehr von der Welt!
Für alle, die dennoch auf das Flugzeug angewiesen sind, gibt es immer mehr Angebote, die dabei ausgestoßenen Treibhausgase finanziell auszugleichen. Dabei unterscheiden sich zwei Arten von Kompensationszahlungen: Entweder zahlt man als Passagier:in einen Aufpreis zu den regulären Kosten des Flugtickets. Mit diesem überschüssigen Geld investiert die Airline in CO2-neutralen Treibstoff, der dann in einem späteren Flug zum Einsatz kommt. In diesem Fall sorgt man also dafür, dass ein zukünftiger Flug weniger CO2 ausstößt.[1]
Das zweite Modell ist deutlich verbreiteter. Hierbei rechnet man sich aus, wie viel CO2 der eigene Flug verursacht hat. Dafür gibt es Online-Rechner, wie etwa den des Umwelt-Bundeamtes. Anschließend erwirbt man sogenannte „Emissionsminderungsgutschriften“ in Höhe der verbrauchten Kilogramm CO2. Das Geld, das man dafür zahlt, fließt anschließend in die verschiedensten Umweltschutzprojekte weltweit, die sich aus dem Preis solcher Emissionszertifikate finanzieren. Der Gedanke dahinter ist, für jedes verursachte Kilogramm CO2 in der Atmosphäre eine Maßnahme zu fördern, die dieselbe Menge Treibhausgas einspart, also beispielsweise Energieeffizienz- oder Aufforstungsprojekte zu unterstützen. Wichtig ist dabei aber zu bedenken, dass eine Kompensation kein Freifahrtschein für häufige Flugreisen sein sollte.
Das Konzept hat sowohl Befürworter als auch Kritiker. Aus diesem Grund sollte jede:r für sich selbst abwägen, ob eine Kompensation in Frage kommt. Für alle, die sich tiefer mit der Flugkompensation auseinandersetzen wollen, haben wir eine Auswahl an Quellen unter dem Beitrag verlinkt.[2] Eine kompakte Erklärung des Prinzips bietet auch das Infoblatt des Umwelt-Bundeamtes.
3 – Aktivitäten im Urlaub
Seid ihr erstmal am Ziel angekommen, wollt ihr euch natürlich entspannen, Abenteuer erleben und vom Alltag abschalten. Die Verantwortung, respektvoll mit der Umwelt umzugehen, sollte dabei allerdings nicht vergessen werden. Unser wichtigster Tipp ist deshalb: respektiert die Kultur und Umwelt im Urlaubsland.
Das heißt zum einen, die Natur zu schützen. Einwegprodukte sollten auch außerhalb des Alltags vermieden werden und natürlich hinterlassen wir auch keinen Müll in den Bergen oder am Strand! Alles, was ihr zu einem Ausflug mitnehmt, solltet ihr anschließend auch wieder einpacken – zumindest bis zum nächsten Mülleimer. Außerdem solltet ihr sparsam mit den Ressourcen vor Ort umgehen, also beispielsweise nicht mehr Wasser verbrauchen als nötig. In Hotels könnt ihr die Handtücher mehrfach verwenden und auf wasserintensive Freizeitaktivitäten, wie Golfspielen, kann verzichtet werden.
Zum anderen heißt Respekt vor der Urlaubsregion auch, sich der lokalen Kultur anzupassen. Wer regionale Produkte einkauft und sich durch die kulinarischen Spezialitäten vor Ort probiert, unterstützt nicht nur die Wirtschaft der Region, sondern verursacht auch keine Liefer- und Lageremissionen. Gleichzeitig bekommt ihr einen authentischen Eindruck von der landestypischen Küche und Kultur.
Ein letzter Tipp von uns sind ehrenamtliche Freizeitaktivitäten. Die Initiative GreenKayak bietet zum Beispiel kostenlose Kayaktouren an, bei denen ihr während der Fahrt Müll aus dem Wasser sammelt, um die Verschmutzung der Meere zu reduzieren. Solche und ähnliche Angebote gibt es in zahlreichen Ländern und in den verschiedensten Formen. Egal ob Umweltinitiativen, Bildungsprojekte oder Naturschutzaktionen – die Möglichkeiten, im Urlaub Gutes zu tun, sind zahlreich. Viele Angebote sind aktiv, die Reisenden packen also selbst mit an. Einige Reiseanbieter ermöglichen auch eine finanzielle Unterstützung, sodass fachkundige Menschen Nachhaltigkeitsprojekte mit eurer Spende umsetzen können!
Weitere Quellen für einen nachhaltigen Urlaub
Noch mehr Anregungen hat der WWF in 25 Urlaubstipps zusammengesellt. Dort finden sich auch umfangeiche Informationen zum Artenschutz, auf den wir in unserem Blogbeitrag noch nicht eingegangen sind. Warum man beispielsweise keine Lebewesen als Souvenir mitbringen sollte und worauf man generell bei Mitbringseln achten sollte, erklärt der WWF-Souvenir-Ratgeber.
Auch andere Webseiten sammeln Ratschläge für einen klima- und naturfreundlichen Urlaub, wie zum Beispiel die Tipps für Nachhaltiges Reisen vom Umweltbundesamt.
Mit diesen vielen Infos im Gepäck wünschen wir vom Quartier Zukunft einen tollen Sommerurlaub!
Welche Ratschläge habt ihr, um den Urlaub nachhaltig zu gestalten? Schreibt uns eure Ideen in das Kommentarfeld. Wir freuen uns auf eure Anregungen.
[1] Welche Fluggesellschaften dieses Modell anbieten, kann im Klimaschutzportal nachgelesen werden, einer Plattform des Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft.
[2] Einige Pro- und Contra-Argumente zur CO2-Kompensation von Flugeisen könnt ihr nachlesen bei dem WWF, dem BUND Berlin oder im Ratgeber des Umweltbundesamtes.